Noch einmal – Sünde
Frage:
Hallo, zu nachfolgender Frage hätte ich gerne Antworten möglichst mit ausführlichen Bibelstellen belegt, wäre das möglich?
Vielen Dank im Voraus.
Hier die Fragen: – Werden im Jüngsten Gericht alle Sünden aufgezählt? Wie ist das mit den Sünden die vergeben sind? Was ist mit unbekannter bzw.. unbewusster Sünde?
– Brauch immer wieder Vergebung / muss ich darum bitten oder sind alle Sünden vergeben (auch die Zukünftigen) als ich mich Jesus übergeben habe?
Antwort:
Ich fange beim zweiten Teil deiner Fragen an, weil mich das an etwas erinnert:
Mit Grausen denke ich an den Krampf mit den Sünden. Als ich noch jung im Glauben war, quälte ich mich bis zur Erschöpfung mit meinen immer wiederkehrenden Sünden.
Kaum war ich vom Gebet um Sündenvergebung aufgestanden, hatte ich schon wieder vor mich hingeflucht oder sonst irgend eine Untat begangen – die Art der Sünden ändern sich mit den Jahren – bis ich endlich begriffen hatte, dass Jesus die Sünder liebte und für Sünder gestorben ist, um Sünder mit Gott zu versöhnen – und den Sünder mit sich selbst.
Solange wir im Körper leben mit unserer alten gefallenen Natur am Hals werden wir nie ohne Sünde sein – leider. Doch als Jesus damals am Kreuz starb, hat er meine und deine Sünde ein für alle Mal ausgelöscht. – In dem Moment, in dem ich sie Jesus bekenne (und lasse), ist sie gelöscht.
Ich brauche mich dann mit dieser – hinter mir liegenden Sünde nicht mehr zu befassen. Sie ist weg. Jesus hat unter großen Mühen und Ängsten und unter Einsatz seines Lebens eine Erlösung geschaffen, die einmalig im Universum ist und die vorher nicht einmal denkbar war.
Auch die Apostel gaben zu, dass sie noch immer vielfältig sündigten.
So schwach sind wir. Doch das Heilmittel dagegen ist nicht endloses Hadern mit unserer Untreue, sondern bekennen und lassen – so oft, bis wir die Sünde schließlich hassen. Denn solange wir noch etwas Reizvolles an einer Sünde finden, werden wir sie tun – bis wir sie durch diese ständige Demütigung des Bekennens von ganzem Herzen hassen und lassen. Das ist die Erfahrung vieler Christen.
Das passende Zitat für den Umgang mit der Sünde steht in 1.Joh 1,9 : „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“
So, und nun zu deinen anderen Fragen. Grundlegend anders als das Geschick der Gottlosen ist das, der an Jesus Glaubenden. Die Gottlosen, also die Menschen, die lieber ihren eigenen Willen tun wollen als den Willen Gottes, die werden ganz am Ende – wenn diese Welt vergangen ist und von Gott durch eine neue ersetzt wird, vor das Gericht Gottes gestellt und entsprechend ihrer Taten gerichtet und verdammt.
Die an Jesus Gläubigen jedoch kommen nicht in dieses Endgericht am „Jüngsten Tag“. Unsere „Hinrichtung“ ist bereits durch den Glauben an Jesus und mit unserer Identifikation mit ihm am Kreuz von Golgatha erfolgt, so dass wir nicht noch einmal vor ein Strafgericht Gottes kommen. (Römer 6, 6: „da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, …“)
Diese Frage nach dem „Jüngsten Gericht“ und alle anderen habe ich im Folgenden mit Bibelzitaten belegt und nach ihren Aussagen sortiert, so dass du sehen kannst, dass du als Gläubiger nicht in das Gericht der Ungläubigen kommst (Zitat Nr. 1), sondern nur in ein Gericht vor dem Richterstuhl Christi für seine Gläubigen, wo es jedoch nicht um Strafe für Sünden geht, sondern um Lohn dafür, wie du mit seinen Gaben umgegangen bist (Zitat Nr. 2, 3 und 4).
Was die Sünden anbetrifft, so habe ich am Schluss drei entsprechende Zitate ausgesucht. Es macht mich froh, dass ich endlich verstanden habe, dass Jesus so schwer für uns gearbeitet hat, dass wir es jetzt so einfach haben: wenn wir in seinem Licht leben – das heißt, wenn wir offen und aufrichtig vor ihm leben und nichts vor ihm verbergen wollen – dann haben wir jederzeit Vergebung unserer Sünden, sobald wir es vor Jesus (und in manchen Fällen auch vor Menschen) zugeben. Dann haben wir nicht nur mit Gott Gemeinschaft und bleiben in seiner Liebe, sondern auch mit seinen anderen Kindern, weil wir ein befreites Gewissen haben.
Das letzte Zitat sagt, wenn wir auch schwer als Heilige (als Menschen, die Gottes Eigentum sind) zu erkennen sind für unsere Zeitgenossen, so dürfen wir uns trotzdem darauf verlassen, dass wir jetzt schon durch das Opfer, das Jesus für uns gebracht hat, in Ewigkeit vollkommen gemacht wurden.
Die Bedingung dafür ist die „Heiligung“. So wird der bis zum Tode andauernde Prozess genannt, in dem wir lernen, uns Gott mehr und mehr hinzugeben, um Jesus in unserem Wesen ähnlich zu werden.
Hebr 12,14: „Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird.“
1.Joh 3,2: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“
Gericht
1.) Joh 5,24: Wahhaftig, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
2.) Matthäus 12,35-37: Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber, daß die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts; denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden
3.) 2.Kor 5,10: Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses.
4.) 1.Kor.4, 4-5: Denn ich bin mir selbst nichts bewußt, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt. Der mich aber beurteilt, ist der Herr. So verurteilt nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbaren wird! Und dann wird jedem sein Lob werden von Gott
5.) Mt 13,30: Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!
6.) Lukas 12, 2 – 3: Es ist aber nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht erkannt werden wird. Deswegen wird alles, was ihr in der Finsternis gesprochen haben werdet, im Licht gehört werden, und was ihr ins Ohr gesprochen haben werdet in den Kammern, wird auf den Dächern ausgerufen werden.
Sünden
Psalm 19, 13: Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!
1.Joh.1, 7: Wenn wir aber im Licht wandeln (leben), wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.
Hebr 10,14: Denn mit e i n e m Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.