25 Dezember 2009 ~ 1 Comment

Züchtigung tut weh und gut

Heute plaudere ich einmal „aus dem Nähkästchen“ – wie der Volksmund es ausdrückt, wenn jemand einem anderen private Geheimnisse anvertraut.

Im Winter, der dunklen Jahreszeit, leide ich – wie viele andere – unter dem Lichtmangel.
Durch Licht wird in unserem Gehirn z.B. Serotonin erzeugt, ein „Glückshormon“. Bei Dunkelheit dagegen das Melatonin, ein Schlafhormon. Ein Zuviel an Melatonin bewirkt die sogenannte Lichtmangel- oder Winter-Depression.
Bei mir zeigt sie sich durch noch höhere Reizbarkeit als gewöhnlich, Zwölffingerdarm-Geschwür und Magenkrämpfe und – die Psyche „macht zu“, so dass die Tagesereignisse nicht mehr im Kopf, sondern am Magen abgearbeitet werden.
In den vergangenen Jahren hatte ich gelernt, die Folgen des Lichtmangels zu kompensieren durch Kunstlicht, einen pflanzlichen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und einen MagensäureBlocker.
Diesen Winter jedoch war alles anders. Obwohl ich mich dem weihnachtlichen Kommerz-Rummel entziehe, indem ich in dieser Zeit kein einziges Geschenk kaufe, war ich durch verschiedene Ursachen unter Dauerstress.
Der Tropfen, der dieses Mal das Fass zum Überlaufen brachte und die Periode der Magenkrämpfe einleitete, war ein Besuch, der mich bis in die Nacht beanspruchte.
Die danach einsetzenden Magenkrämpfe ließen sich durch keines der erprobten Mittel besänftigen. Sie quälten mich Tag und Nacht, bis ich nicht mehr ein noch aus wusste. Schließlich kam ich auf den Gedanken, im Gebet zu Gott zu gehen und – was ich schon länger nicht mehr getan hatte – einfach vor IHM auf die Knie zu gehen, IHN „anzuschauen“ und anzubeten, ihn zu verehren und ihm für alles zu danken, was ER ist. Der innere Blick hängt also nicht an der eigenen Person, sondern ist ganz auf Gott ausgerichtet, den ich aus seinem Wort kenne und deswegen weiß, wie er ist.
Während ich dies tat, merkte ich, dass die Krämpfe nachließen.
Aber sobald ich mich in Gedanken meiner eigenen Routine zuwandte, verstärkten sie sich wieder. So blieb ich notgedrungen so lange vor IHM und „in seine Person versunken“, bis die Begegnung langsam verblasste und abgeschlossen war.
Im Laufe des Tages hatte ich schließlich wieder erkannt, dass Gott nur solche Gebete erhört, die seinem Willen entsprechen, seinem guten Willen für uns. Mein Jammern um Befreiung von den Schmerzen hatte er nicht erhört, weil ich meine Lektion noch nicht gelernt hatte. Zwar hatte ich jeden Tag „Stille Zeit“ mit der Bibel, doch neben den vielen Besorgungen des Tages hatte ich es seit langem versäumt, für den Herrn meines Lebens Zeit zu haben, „zu seinen Füßen zu sitzen“ und ihm zuzuhören – wie Maria, die Schwester der Martha und des Lazarus, den er vom Tod erweckte.
Zum Schluss meiner Lektion konnte ich sogar ehrlich für die Schmerzen danken, weil ich wusste, dass es Gottes Weg für mich war, IHN wieder so zu suchen, wie ER es für nötig hält und nicht über Gebühr mit vergänglichen Angelegenheiten beschäftigt – und damit lau im Glauben zu sein.
In dieser Zeit meines psychopathischen Gefangenseins in Erregung, Wut und Ärger – sozusagen die Schaumkronen der körperlichen Schmerzen – half mir Kolosserbrief 3,12 – indem ich mir immer wieder die wunderbaren Worte bewusst machte:

So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;“

Welche Wirkung diese Worte hatten, das ist vielleicht Stoff für einen der nächsten Berichte auf meiner Webseite.

One Response to “Züchtigung tut weh und gut”

  1. Marcel sagt:

    Zu dem, was du schreibst, sind mir eben zwei Psalmenworte eingefallen:

    „Die auf Ihn sehen, werden strahlen vor Freude“
    – Psalm 34,6

    „Ja, bei dir ist die Quelle des Lebens; in deinem Licht sehen wir Licht!“
    – Psalm 36,10


Leave a Reply