Leben im Geist
Frage
Paulus sagt: “ Lebt im Geist!“ So, als wenn das ganz einfach ist, ist es bestimmt auch. Aber wie kann ich als Christ von jetzt auf gleich im Geist leben?…
Antwort
schöne Frage. Sie beschäftigt mich in letzter Zeit intensiv. Ich möchte dir einfach mal weitergeben, was ich gefunden habe. Es ist vielleicht wichtig für dich zu wissen, dass ich schon an die 30 Jahre im Glauben stehe. Und doch sind diese elementaren Fragen noch nicht endgültig abgearbeitet. Das Training und das NeuErkennen geht immer weiter.
Meine Einleitung ist auch schon ein kleiner Teil der Antwort auf deine Frage, wie kann ich „von jetzt auf gleich …?“ Zum Glück wird es nie langweilig. Wir werden offensichtlich hier nicht ganz vollkommen. (Obwohl wir durch das Opfer Jesu in den Augen Gottes bereits vollkommen sind – nur unser Teil der „Heiligung“, des Gott ähnlich Werdens, fehlt noch.) Meine Zuversicht ist, dass es bei Gott in den ewigen Wohnungen auch noch weitergeht. Es bleiben: Glaube, Hoffnung und Liebe – sagt das Wort Gottes. Und wo Hoffnung ist, zusammen mit seinen beiden „Geschwistern“, da ist alles im Fluss – es geht immer noch weiter und die Herrlichkeit hat nie ein Ende.
Im Geist leben – damit beschäftigt sich Paulus im Brief an die Römer sehr intensiv und weil es Wort Gottes ist, gibt es mir von Jahr zu Jahr immer neue Impulse und Stärkung.
Die Rede ist von den Kapiteln sechs, sieben und acht. Ich fange an in Kapitel 7 des RömerBriefes, Verse 18 und 19:
„… denn ich weiß, dass in mir, das heißt, in meinem Fleisch Gutes nicht wohnt, denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Ausführen des Edlen finde ich nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Schlechte, das ich n i c h t will, das tue ich.“
(wobei mit „Fleisch“ – wie du weißt – der natürliche Mensch gemeint ist, so wie er von Geburt ist. Man könnte auch sagen – in meinem natürlichen Menschen, im Gegensatz zum geistlichen)
In Vers 23 des selben Kapitels sagt Paulus dann, dass die beiden Bestrebungen in seiner Seele gegeneinander Krieg führen.
Am Ende des siebenten Kapitels dankt Paulus Gott dafür, dass er „aus diesem Leib des Todes befreit wurde“. Für den natürlichen Menschen, der den Geist Gottes nicht hat, ist das nicht zu verstehen.
Die Antwort findet sich – klar ausgedrückt – in Römer 6, Verse 6 und 11: Als Christus starb, sind wir mitgestorben, denn Jesus starb in der „Gleichheit unseres Sündenfleisches“, wie es in Kap.8, 3 ausgedrückt wird.
Diese Tatsache, die vor Gott Wirklichkeit ist, erfüllt sich in uns durch Glauben – durch das Vertrauen, dass es vor Gott so ist.
Diese Verse sind die Grundlage für das Neue, das jetzt kommt. So wie Christus nicht tot geblieben ist, sondern auferweckt wurde von Gott, so werden wir (siehe Epheser 2, 4-6) durch unseren Glauben, durch unser Vertrauen auf Jesus zu neuem – ewigem – Leben erweckt. Wir werden durch den Geist Gottes innerlich zu neuen Menschen – zu neuen Kreaturen (2.Kor 5,17: Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, Neues hat begonnen!)
Eine interessante Erfahrung aller, die durch den Geist Gottes wiedergeboren wurden ist, dass sich die Wünsche ändern. Das Herz ist anders geworden, hat andere Ziele, die der natürliche Mensch nie hatte.
Nun kommen wir zum Kern der Sache – Leben im Geist. Gleich am Anfang von Römer 8 wird das Geheimnis gelüftet.
Vers 2: „Das Gesetz des Geistes in Jesus hat mich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.“ Hier steht: h a t mich frei gemacht. Das ist eine Behauptung, von der ich nichts sehe. Aber ich glaube es, weil es Wort Gottes ist – und Jesus betet zu seinem Vater mit den Worten: „Dein Wort ist Wahrheit.“ Ich lasse mich durch Niederlagen nicht entmutigen, sondern ich bestehe darauf, dass es wahr ist: ich bin frei durch den Geist Jesu und muss nicht sündigen.
In den folgenden Versen 4-8 wird Fleisch und Geist noch einmal gegenübergestellt und gipfelt durch Vers 9 in der wahrhaftig erlösenden Gewissheit, dass ich n i c h t im Fleisch bin,
w e i l der Geist Gottes – nämlich Jesus selbst – in mir wohnt.
Der abschließende Paukenschlag dieser Symphonie vom Leben im Geist ist die reale Möglichkeit, durch den Heiligen Geist die Bestrebungen und Handlungen des Fleisches zu töten. Dort steht nicht nur – zu besiegen, sondern zu töten, also ganz radikal zu sein.
Die Gewissheit, dass es grundsätzlich möglich ist, nach dem Geist zu leben und über die menschliche Natur zu siegen, das gibt mir den Mut, den Willen und die Kraft, es zu versuchen.
Es kostet alles! Jesus sagt in Lukas 14,33: „So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht alles loslässt, was er hat.“
Und doch ist, was uns antreibt, nicht aus dem „Fleisch“, sondern vom Geist Gottes bewirkt, der in Phil 2,13 sagt:
„… denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“
All das bleibt Theorie und bewirkt Enttäuschung, wenn wir es in eigener Kraft versuchen.
Nur wenn wir in täglicher enger Beziehung zu Gott durch das Studium der Bibel und im Gebet bleiben, wird die Liebe zu ihm wachsen und sichtbar werden lassen, (was in Römer 8,14 steht): „Denn so viele von Gottes Geist geleitet werden, sind Söhne Gottes.“ Und Vers 15 macht klar, dass der „Geist der SohnesStellung“ Menschen zu Erben Gottes macht – sowohl Männer als auch Frauen. (Epheser 1, 13-14)