Gemeinschaft – einander vergeben
Jemand hat dich ungerecht behandelt. Er sollte für dieses Unrecht bezahlen, denn er hat dich verletzt, enttäuscht, frustriert und deinen Ruf beschädigt. Dieser Person muss man es heimzahlen. Die meisten würden deine Rache für gerechtfertigt halten. Aber der Weg Christi ist, den eigenen Schmerz zu akzeptieren und die persönliche Beziehung zu demjenigen so zu gestalten als habe die Sache nie stattgefunden. Das ist Vergebung!
Vergebung verlangt von dem, der verletzt wurde immer, den Schmerz zu ertragen und vielleicht sogar den Schmerz dessen auf sich zu nehmen, der die Wunde zugefügt hat. Vergeben heißt, ganz bewusst den Schmerz zu tragen, der uns aufgezwungen wurde – ohne negatives Nachspiel für den Verursacher. Vergebung beruhigt den Schmerzverursacher und bewahrt die Gemeinschaft vor einer Spirale der Anklage, Rache und Zerstörung der Beziehungen.
Wenn du vergibst, wird dies Vorbild für die ganze Gruppe sein. Die Gemeinschaft wird Christus ähnlicher. Es ist nötig, in Gemeinschaft zu leben um Vergebung zu trainieren wie Jesus tat. Niemand von uns kann für längere Zeit allein Schmerzen ertragen – voneinander oder füreinander – es ist eine Bürde, die man nicht allein tragen kann. Gottes Wort gebietet, einander die Lasten zu tragen (Galater 6, 2) – genauso wie einander zu vergeben. Das erfordert, einander zu lieben.
Es ist bemerkenswert: Sind wir bei einem der Gebote Christi für uns als Gemeinschaft ungehorsam, so folgt daraus ein Versagen bei vielen anderen Geboten. Die Gebote sind miteinander verkettet wie Pfosten, die aneinander lehnen und sich gegenseitig stützen. Fehlt einer davon, wackelt das Ganze, und es braucht nicht viel, um die Konstruktion zum Einsturz zu bringen. Christus ist der einzige Pfosten, der fest genug steht, um alle anderen zu stützen. Unsere Liebe zu Christus und seine Stellung im Zentrum der Gemeinde ermöglichen es, echte Gemeinschaft zu erleben.
Einer der Gründe, warum viele von uns Schwierigkeiten mit unseren Gemeinden haben, besteht darin, dass unsere Gemeinde nicht die Art von Gemeinschaft ist, die Jesus beabsichtigt hat. Es kann sein, dass Christus nicht das Haupt ist. Die Leiter haben seine Position eingenommen und so die Gemeinde zu etwas gemacht, was sie nie sein sollte – zu einem KulturVerein. Vielleicht haben die Mitglieder der Gemeinschaft vergessen was es bedeutet, Jünger Jesu zu sein, die Christus gehorchen. So haben wir vielleicht die Stützpfosten der Gemeinde geschwächt und es braucht nicht viel, sie zum Einsturz zu bringen.
Damit Gemeinde das ist, was sie sein soll ist es nötig, dass ich allen Geboten Christi gehorche, weil ich ihn liebe, wegen seiner Barmherzigkeit und Gnade und weil wir ohne ihn nichts tun können.
David L. Watson (redigiert) www.nordwesten.org