So liebte er sie bis ans Ende
(Johannes 13,1-17)
wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende
Vor dem letzten Passahfest – beim „Abendmahl“ vor der Kreuzigung Jesu – wusste Jesus, dass seine Stunde gekommen war und er die Welt verlassen würde. Er liebte seine Jünger auch jetzt so umfassend, wie nur Gott es kann. Dabei war ihm bewusst, dass Judas sich bereits vorgenommen hatte, Jesus zu verraten. Im Bewusstsein, dass ihm der Vater alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging, stand Jesus vom Mahl auf, legte sein Gewand ab, band sich einen Schurz um und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen…
Im Bewusstsein, dass er der ewige Gott ist und eins mit seinem Vater, der ihm alles in die Hände gegeben hat, steht Jesus auf und gibt seinen Nachfolgern und uns ein Zeugnis vom Wesen Gottes, dass mit Worten allein nicht wiedergegeben werden kann.
Im Besitz der vollen Autorität Gottes bückt er sich vor seinen Jüngern und dient ihnen mit einer profanen Wohltat, die den niedrigsten Dienern im Hause zugeteilt war – er wäscht ihnen die schmutzigen Füße. Die Jünger – wie gelähmt vom Geschehen – lassen Jesus gewähren. Aber Petrus – wie immer – spricht aus, was viele empfinden: Nie und nimmer sollst d u mir die Füße waschen! Jesus antwortet ihm, wenn ich dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir. Du bist schon rein, nur die Füße muss ich dir waschen.
Menschen, die für Gott leben wollen, wissen: täglich muss er uns „die Füße“ waschen, um nichts zwischen uns kommen zu lassen, denn ständig werden wir schuldig.
Nur die Liebe macht es möglich, Ekel erregende, niedrige Tätigkeiten ohne Anstoß und mit ganzer Sorgfalt zu tun. Mütter und Väter können das mit ihren Babys, Tierliebhaber mit den ihnen anvertrauten Wesen und dankbare Kinder mit ihren alten, pflegebedürftigen Eltern.
Jesus, der Retter, der allmächtige Gott, zeigt seinen Jüngern kurz vor seinem Opfertod noch einmal, dass er sie innig liebt. Er zeigt es ihnen und uns Heutigen als Vorbild.
Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr, deswegen sind die glückselig, die so handeln wie er, sagt Jesus.
So ergreifend es auch ist, dass Jesus dies im Wissen um seine Allmacht und kurz vor seinem Tod tut, hat es aber nichts Rührseliges an sich, denn auch seinem Verräter Judas tut er den gleichen Dienst – und so erwartet ER es von uns – so unserem Herrn hingegeben wie Jesus seinem Vater und nicht aus eigenem Bemühen, sondern aus der Kraft, die uns sein Geist gibt, der in uns wohnt.
Prinzipiell ist uns diese Haltung möglich. Doch erfordert sie ein Eindringen in diese Gesinnung. Es geschieht nicht nebenbei und nicht von selbst. Wir werden aufgefordert: „Ändert eure Gesinnung“. Wir müssen uns nah an Jesus halten, Gemeinschaft mit ihm pflegen und das richtige Denken regelrecht trainieren – mit der nötigen Disziplin wie beim sportlichen Wettkampf.