Gott will in dir wohnen
„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren. Judas, nicht der Iskariot, spricht zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt ? Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ (Johannes 14,22-23)
Nun will ich mich mit diesem schönen Text beschäftigen. Er ist so innig. Zuvor ein paar Gedanken zur Einleitung. Vor Jahren habe ich gelernt, dass es an der fehlenden Liebe zu Jesus lag, wenn ich immer und immer wieder in die selben Sünden fiel. Auch wenn jetzt Sünde geschehen ist und ich nachdenke, um die Ursachen herauszufinden, dann ist es immer der selbe Grund: ich hatte Jesus nicht geliebt, sondern mich mit anderen Sachen beschäftigt.
Ich hatte Jesus nicht vor Augen und nicht im Sinn.
Mit Schaudern erinnere ich mich an frühere Situationen, wenn ich Sünde bekannt hatte und trotzdem keinen Frieden und keine Zuversicht bekam. Ich war in dem Stand, der in der Schrift so beschrieben wird: „Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er wusste, was im Menschen war.“ Ich spürte schmerzhaft, dass sich Jesus zurückhielt, weil er wusste, was in den nächsten zehn Minuten geschehen würde. Als mir das klar wurde, bat ich ihn, mich nicht zu schonen, sondern zuzuschlagen und mich zu züchtigen, damit ich lernen könnte, wie es laufen muss. Denn es ist nicht immer einfach, den Beginn und den Fortgang zu beurteilen, der zur Sünde führt. Das half. ER sieht das Herz und ein ehrliches Verlangen stillt er.
So, und damit können wir zum Text kommen, denn die Liebe reagiert empfindlich auf Untreue und Halbherzigkeit. Da sie alles erträgt, wirkt sich das mehr beim Sünder aus.
„Wer meine Gebote hat und sie hält“, ist also schon ein Fortgeschrittener, einer, der das Evangelium verstanden und geglaubt hat und mit Hilfe des Heiligen Geistes, den er durch den Glauben erhalten hat, nun für Jesus lebt.
„Der ist es, der mich liebt !“ Das ist ein heilsames, starkes Wort.
Zur Zeit der ersten Liebe ging es so stürmisch zu, das wir keine Zeit für Probleme hatten. Wir staunten über all die Offenbarungen, die uns bisher fremd waren – nämlich dass Gott lebt und mit uns geht. Und Offenbarungen, (Erkenntnisse), sehr persönliche – ganz auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten. Es gibt sie bis heute.
Schon das Wort sagt alles. Wenn sich dir ein Mensch offenbaren will, dann gibt er seine Geheimnisse preis – dir. Gute Geheimnisse gibt man ausschließlich Menschen preis, die man liebt ! Denen man etwas gönnt. So offenbart sich Gott nur denen, die ihn lieben, was sie damit beweisen, dass sie seine Gebote aus dem Herzen heraus tun.
Spät habe ich bewusst gelernt, dass a u c h i c h Gott meine Liebe beweisen kann, indem ich seine Gebote halte, seinen Willen tue.
Der Welt offenbart er sich nicht. Natürlich nicht. Was würde sie damit für Unfug treiben.
Die Welt überführt er lediglich von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht, wenn wir das Wort Gottes weitersagen.
Wie bei der Ehe, so ist es auch bei der Liebe zwischen Gott und dem Menschen. Sie wachsen zusammen und aus dieser Verbindung entsteht Frucht für Gott. Dauerhafte.
In den ersten zwei Zeilen sind noch mehrere andere Facetten. Dass der Vater den Jünger liebt, wie der Sohn ihn liebt. Vater und Sohn sind sich einig und sie sind eins.
Der Sohn wird sich dem Jünger s e l b s t offenbaren. Jedem individuell und ganz persönlich. Kein Fremder hat dazwischen Platz. Keiner gleicht dem anderen und niemand braucht einen Mittler, der ihm erklärt, wie es laufen muss. Alle sind von Gott ins Herz hinein von ihm persönlich belehrt – in Liebe, wie kein Mensch sie besitzt.
Es ist so erhebend, dass der Herr des Universums in unserem Herzen wohnt.
Auf die Frage des Judas hin wiederholt der Herr Jesus in Vers 23 diese köstlichen Tatsachen, die es zur Zeit des Alten Testaments noch nicht gab. Der Heilige Geist, der den Menschen innerlich neu zeugt und zu einer neuen Persönlichkeit macht, das ist eines der Geheimnisse, das der Apostel Paulus nun Heiden und Juden anvertrauen soll – das den Menschen bisher verborgen war.
Stell dir vor, Vater und Sohn kommen zu dir, um „Wohnung in dir zu machen“. Was muss von uns ausstrahlen, wenn das der Fall ist. Doch ! die Menschen spüren es.
Das ist ein riesiger Ansporn für mich, seine Gebote zu halten, dass ich vom Sohn und vom Vater geliebt werde – so dass ich mit Wonne Gottes Wohnung bin.