Ukrainische Kraftmeierei
Die oft ausgesprochen aggressiv formulierten offiziellen Verlautbarungen aus Kiew
in Richtung Moskau wecken deswegen bisweilen die Assoziation von einem kleinen Hund, der, im sichern Schutz seines Herrchens stehend, einen verdutzt dreinschauenden großen, an der Leine geführten Hund wild ankläfft.
Das ist vielleicht eine unbarmherzige Metapher. Aber sie trifft den Punkt sehr genau. Nur spricht das bisher noch niemand so offen aus. Das ist alles.
Abgesehen von der desolaten finanziellen und wirtschaftlichen Verfassung des Landes hat die Politik Kiews auch ihr offensichtlich wichtigstes Ziel, dem alles andere untergeordnet zu werden scheint, nicht erreicht. Von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, befinden sich die ukrainischen Kräfte Seit Mitte April im sogenannten Anti- Terroreinsatz. Die Kontrolle über die Ostukraine hat Kiew nicht zurückgewinnen können, obwohl es seine Armee, die aus Rechtsradikalen gebildeten Kampfeinheiten, seinen Geheimdienst und seine Luftwaffe mobilisierte. Weil das alles offensichtlich immer noch nicht ausreicht, hat sie jetzt auch noch militärische Unterstützung von Europa und der Nato gefordert. Mit militärischer Stärke hat das nichts zu tun.
Der Einsatz kostet die Ukraine nach offiziellen Angaben aus Kiew 128 Millionen Dollar im Monat.[1] Das Geld dafür hat Kiew eigentlich nicht. Bereits Ende März, also noch vor der Eskalation in der Ostukraine, erklärte Kiew, dass im diesjährigen Staatshaushalt ein Loch von 289 Milliarden Hrywnia, also etwa 26 Milliarden Dollar, klafft.[2] Das ist, wie Ministerpräsident Jazenjuk Ende März selbst sagte, fast so viel wie der gesamte Haushalt der Ukraine für das Jahr 2014.