29 Dezember 2015 ~ 0 Comments

Gewalt und Liebe in der Bibel AT/NT

Frage: Warum steht im ersten Teil der Bibel so viel über Krieg und Ausrottung von Völkern, als wäre es normal. Und warum steht im zweiten Teil der Bibel man soll jeden Menschen lieben – auch seine Feinde. Ist das nicht ein Widerspruch?

Antwort:
Wenn die Bibel nur von Gott und dem Volk Israel handeln würde und – wie die übrige Weltliteratur NUR von Menschen geschrieben worden wäre, dann sähen die Berichte über Kriege und Morde darin sicher ganz anders aus als dies in unserer Bibel der Fall ist. Das Volk Israel würde dann zu einem Heldenvolk und seine Siege würden groß herausgestellt, die Niederlagen würden – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt und die Verbrechen entweder vertuscht, entschuldigt oder anderen in die Schuhe geschoben.
Weil die Bibel jedoch Gottes Wort an alle Menschen ist und Israel als Beispiel dafür dient, wie Gott mit uns Menschen handelt und was er uns geben will und was er von uns erwartet, darum berichtet die Bibel ungeschminkt von allen guten und von allen bösen Vorkommnissen und unterdrückt nichts.
Alles muss dazu dienen, dass wir heute erkennen, was in uns Menschen steckt.
Die Bibel zeigt uns, wie wir sind, wie Gott auf unser Verhalten und unsere Einstellung reagiert und wie wir aus diesem Zustand erlöst werden können.
Das wäre ein schlechter Arzt, der – nur um unser Gemüt zu schonen – uns die Wahrheit vorenthalten würde und damit auch die Möglichkeit zur Heilung.

Im ersten Teil der Bibel, dem Alten Testament, ist schon alles zu finden, was uns auch im Neuen Testament vorliegt. Wir müssen bedenken, dass Jesus, seine Jünger und die ersten Christen nur dieses Alte Testament als Bibel hatten. Man musste eifrig lesen und mit den Worten von Jesus und den Aposteln vergleichen, um alles das herauszufinden, was uns heute so selbstverständlich im Neuen Testament aufbereitet vorliegt.

So lesen wir von der Feindesliebe schon im Alten Testament:

2.Mo.23,4-5: Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen. Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.

3.Mo.19,18: Du sollst dich nicht rächen noch Zorn hegen gegen die Kinder deines Volks.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.

Sprüche 25, 21-22 : Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, denn so wirst du „feurige Kohlen auf sein Haupt häufen,“ und der HERR wird dir’s vergelten.

Wie überall in der Welt, wo n i c h t der Geist Gottes das Sagen hat, da bestimmt der Widersacher Gottes, was gesagt wird – auch in den Kirchen.
Das Ergebnis ist ein falsches Gottesbild: je nach Mode und Geschmacksrichtung – entweder süßlich schal (der „liebe“ Gott) oder streng und strafend, wie ihn manche als Mittel zur Disziplinierung von Abhängigen missbrauchen (Einschüchterung bei der Erziehung).

Die Vernichtung ganzer Völker im Alten Testament gehört zum Grundgesetz von „Fluch und Segen“ (5.Mo.28), das nicht nur für das Volk der Juden, sondern für alle Menschen gilt.
Im Neuen Testament gelten die selben Grundsätze wie im Alten Testament, denn Gott ist immer derselbe. Nur ist mit Jesus, dem Erlöser, eine Zeitspanne der besonderen Gnade Gottes angebrochen, die sich mit dem Wiedererstehen des Staates Israel seinem Ende zuneigt.
Dabei ist Strafe Gottes im Prinzip immer „Heimsuchung“, immer Mittel zum Zweck, die Menschen zur Rückkehr zu Gott – zur Umkehr vom bösen Weg zu bringen.
Endgültige Feindschaft gegen Gott endet jedoch immer im Untergang seiner Hasser.

Hier folgenden Auszüge aus der Bibel zu den Konsequenzen der Gottlosigkeit und der Sünde von ganzen Völkern:

1.Mo.15,16: Sie aber (das Volk Israel) sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.

5.Mo.7,1-11: Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen und ER viele Völker vor dir her ausrottet, die Hetiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du und wenn sie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken (das heißt – töten). Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie üben und sollst dich mit ihnen nicht verschwägern; eure Töchter sollt ihr nicht ihren Söhnen geben und ihre Töchter sollt ihr nicht für eure Söhne nehmen. Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig machen, dass sie andern Göttern dienen; so wird dann des HERRN Zorn über euch entbrennen und euch bald vertilgen. Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr einreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle abhauen und ihre Götzenbilder mit Feuer verbrennen. Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern – sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.
So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen. So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust.

5.Mo.9,1-5: Höre, Israel, du wirst heute über den Jordan gehen, damit du hineinkommst, das Land der Völker einzunehmen, die größer und stärker sind als du, große Städte, ummauert bis an den Himmel, ein großes, hochgewachsenes Volk, die Anakiter, die du kennst, von denen du auch hast sagen hören: Wer kann wider die Anakiter bestehen? So sollst du nun heute wissen, dass der HERR, dein Gott, vor dir hergeht, ein verzehrendes Feuer. Er wird sie vertilgen und wird sie demütigen vor dir und du wirst sie vertreiben und bald vernichten, wie dir der HERR zugesagt hat.
Wenn nun der HERR, dein Gott, sie ausgestoßen hat vor dir her, so sprich nicht in deinem Herzen: Der HERR hat mich hereingeführt, dies Land einzunehmen, um meiner Gerechtigkeit willen -, da doch der HERR diese Völker vertreibt vor dir her um ihres gottlosen Treibens willen. Denn du kommst nicht herein, ihr Land einzunehmen, um deiner Gerechtigkeit und deines aufrichtigen Herzens willen, sondern der HERR, dein Gott, vertreibt diese Völker um ihres gottlosen Treibens willen, damit er das Wort halte, das er geschworen hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob.

5.Mo.32,39-43: „Seht nun, dass Ich, Ich allein es bin und kein Gott neben mir ist!
Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich zerschlage und ich heile und niemand kann aus meiner Hand erretten! Denn ich hebe meine Hand zum Himmel empor und sage: So wahr ich ewig lebe!
Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, so will ich Rache nehmen an meinen Feinden und Vergeltung üben an denen, die mich hassen. Ich will meine Pfeile mit Blut berauschen, und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen …
Jubelt, ihr Heiden, seinem Volk zu! Denn Er wird das Blut seiner Knechte rächen und seinen Feinden vergelten; aber für sein Land und sein Volk wird er Sühnung schaffen!“

Im Neuen Testament gelten die gleichen Regeln – sowohl für die Liebe zu Gott, als auch für den Fall der endgültige Feindschaft gegen Gott:
Luk.13, 1-5: Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut (nicht umkehrt vom bösen Weg), werdet ihr alle auch so umkommen.
Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.

Luk.19,25-27: Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund. Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder.

Luk.19,41-44: Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkennen würdest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist.   (Das geschah 70 n.Ch. durch den Römer Titus.)

Hesekiel 18,23: Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?

Das Urteil, das wegen der Sünde zum Tode führt, hat Gott um unseretwillen auf Jesus, das Opferlamm Gottes gelenkt. Jesus starb einen gewalttätigen Tod, um unsere Feindschaft Gott gegenüber zu sühnen und hat uns anstelle des ewigen Todes ewiges Leben erworben.
Wir ergreifen dieses ewige Leben mit den Händen des Glaubens.

„ER (der Messias Jesus) wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.
Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn.“ (Jesaja 53, 5-6)

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