Vergebung
„Wer seine Missetaten verheimlicht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ (Sprüche 28:13)
… nicht nur vor Gott, sondern auch vor Menschen gilt das.
So gut wie nie geschieht es, dass jemand bekennt, „ich habe dir Unrecht getan. Vergib mir bitte.“ Ich würde von Herzen vergeben können. 77×7 Mal und öfter.
Doch was ist mit den Bosheiten, die nicht zugegeben werden?
Ich weiß, dass Jesus die Sünde aller Welt gesühnt hat.
Seine Liebe ist gewaltig, sie übersteigt alle Erkenntnis.
Sie ist uns mit seinem Geist ins Herz gegeben (Rö. 5,5);
doch obwohl ich das akzeptiere und alle Schuld als getilgt ansehe –
und es im Vaterunser heißt: vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben – bleibt doch eine gewisse Unordnung im Gemüt.
Das letzte iPünktchen fehlt!
Wenn aber ein Schuldner seine Schuld anerkennen und dem Verletzten bekennen würde, dann könnte der (ich) von ganzem Herzen vergeben. Seltsam.
Ein Wahrheitstribunal nach einem Völkermord ist lediglich die Anerkennung dieser Schuld – sonst nichts, und doch bewirkt es bei den Betroffenen eine Genugtuung, die Frieden im Herzen schafft.
Nun jedoch gibt es am Ende der Tage eine von Gott bewirkte Situation, in der ALLE bisher unbereinigten Angelegenheiten ans Licht kommen und nicht mehr geleugnet werden können. So unverständlich es für mich selbst ist, gibt mir diese Tatsache:
„Nichts aber ist verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das nicht bekannt werden wird.“ (Lukas 12:2) die Kraft, von Herzen zu vergeben, angesichts der Liebe, die Jesus in alle Menschen investiert hat, indem er sich selbst als Sühnopfer für unsere Schuld hingegeben hat, damit wir leben können und nicht in Ewigkeit fern von Gott – der das Leben ist – Qualen leiden.
Weil alle Sünde offenbar und anerkannt werden wird – und damit den Verletzten Genugtuung geschieht, darum ist es möglich, von Herzen zu vergeben, auch denen, die es jetzt noch nicht bekennen. Und das letzte iPünktchen ist an seinem Platz: Frieden ist eingekehrt. Ich kann im Geist Jesu vergeben, weil ich weiß, dass alles offenbar werden wird, Gerechtigkeit wiederhergestellt wird.
„Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente *) schuldig. Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen. Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld. Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist! Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall. Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.“
Matthäus 18:21-35 SCH2000
http://bible.com/157/mat.18.21-35.sch2000
*) 6000 Tageslöhne eines Landarbeiters mal 10.000
= 60.000.000 (60 Millionen Tage)
x 50€ = 3.000.000.000 / 3 Mrd.€
(angenommen: Arbeitslohn 50€ / Tag)