27 Juli 2017 ~ 0 Comments

Magere Speise

Auf der vierzig Jahre dauernden Wüstenwanderung des Volkes Israel aus Ägypten nach Kanaan, dem heutigen Palästina, ernährte Gott sein Volk mit Manna, das wie Tau morgens um das Lager her lag, aufgesammelt und verspeist wurde. Tag für Tag – jahrelang – das Gleiche zu essen zu bekommen, ist natürlich eine Zumutung für die lüsterne Zunge. Zusammen mit der Situation in der Wüste gesehen, ist es jedoch ein unbeschreibliches Wunder der Erhaltung des Lebens. Dazu gab es auch immer wieder Wasser in der Wüste, so dass sie nicht nur überlebten, sondern stark genug wurden, ein Land einzunehmen, dass von starken Völkern – sogar von Riesen – bewohnt war.

Heute Morgen merkte ich mit Entsetzen, dass ich keine Lust hatte, meine Bibel zu lesen. Es kam mir langweilig – wie eine magere Speise – vor. Wenn ich jetzt diesem Verlangen nachgegeben und etwas “Interessanteres” getan hätte, dann wäre ich durch die Gelüste meines natürlichen Menschen – den ich ja bis zum Ende dieses Körpers in mir habe – auf dem Weg in den Abgrund gelandet.
Durch ihre Unlust an Gott war ja das gesamte Volk aus Ägypten bis auf zwei treue Männer zugrunde gegangen. Aber ihre Kinder waren am Leben und bereit, das versprochene Land in Besitz zu nehmen.

Zum Glück hat Gott mich anders ausgerüstet, nämlich durch einen Menschen, einen Lehrer, der mir zu Beginn meines Glaubenslebens einschärfte, die tägliche Stille Zeit mit der Bibel nie zu vernachlässigen, sondern dies als eine Pflichtübung für den Anfang anzusehen. Später würde dieses Ritual zu einer lieb gewordenen Gewohnheit werden.
Solche Schrecksekunden, in denen man gewahr wird, dass man nochmal Glück hatte, machen dankbar und wach. Nach der frivolen Neigung, das Wort Gottes beiseite zu lassen und dem darauf folgenden Erschrecken kam neu das große Erstaunen über den Reichtum, der Christus für uns ist. Ich lese die Bibel lange genug, um für jede Möglichkeit eine Fülle von Assoziationen abrufen zu können. So wurde mir bewusst, dass Jesus nicht nur identisch ist mit seinem Wort, wie uns das Johannes-Evangelium gleich im ersten Kapitel berichtet, es wurde mir auch klar, dass in ihm die ganze Fülle Gottes lebt, wie Kolosser 2, 9 sagt. Wie köstlich ist es, nicht gelangweilt am Rande zu stehen, sondern sich hineinzustürzen in diesen Reichtum überquellenden Lebens dessen, der das Leben ist – JESUS, MEIN HERR UND MEIN GOTT.

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