14 November 2019 ~ 0 Comments

Hören und Tun

Mitten in einer Botschaft fragte ein Prediger einmal seine Zuhörer, welches Eingangslied sie gesungen hatten. Niemand wusste es. Er fragte nach dem Bibeltext, der verlesen wurde. Niemand wusste es. Er fragte, welche Ankündigungen gemacht worden waren. Niemand konnte sich erinnern. Diese Menschen waren nicht bei der Sache, sie spielten nur Gottesdienst. 

Wir tun gut daran, uns vor jedem Gottesdienst folgende Fragen zu stellen: Warum bin ich hierhergekommen? Bin ich bereit, Gott zu mir persönlich reden zu lassen? Will ich Ihm gehorchen, wenn Er zu mir spricht? Ist mein Herz weit für IHN und sein lebendiges Wort geöffnet?

Es ist gut und wichtig, ein tiefes Verlangen danach zu haben, Gott zu uns sprechen zu hören. Es sollte niemals einen Zeitpunkt geben, in dem wir uns nicht vom Wort Gottes verändern lassen wollen!

Heute Morgen möchte ich weiter mit euch den Jakobusbrief betrachten. Wir haben das letzte Mal von Glaubensprüfungen und Anfechtungen gehört. Da wurde deutlich, dass Gott uns manchmal in Prüfungen stellt, die uns im Glauben voranbringen sollen, und dass Er uns nicht zum Bösen verleiten kann, sondern dass es von unseren eigenen Begierden herauskommt. Da der Jakobusbrief sehr Praktisch veranlagt ist, geht es heute weiter mit dem Hören und Tun. Schlagt bitte alle auf Jakobus 1, 19-27:

Nicht nur Hörer, sondern Täter des Wortes sein:

19 Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; 20 denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! 
21 Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das [euch] eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten!
22 Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen. 
23 Denn wer [nur] Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; 24 er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. 25 Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser [Mensch], der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.
26 Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos. 27 Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren.

Jakobus 1, 19-27

Jakobus sagt uns hier im ersten Vers, WAS wir tun sollen: 

  • Seid schnell zum Hören
  • Seid langsam zum Reden
  • Seid langsam zum Zorn

Das hört sich so einfach an und ist doch meistens so schwer zu praktizieren. 

Wir sollten „schnell zum hören“ sein. Das ist eine ungewöhnliche Aufforderung, die fast ein bisschen humorvoll klingt: Beeilt euch und hört zu! Sie bedeutet, dass wir bereit sein sollten auf das Wort Gottes, göttliche Ermahnung und Rat zu hören.

Aber auch im Zwischenmenschlichen sollten wir schnell hören – dem anderen unser Ohr leihen, ganz Ohr für den anderen sein – dafür haben wir von Gott ja auch extra zwei Ohren bekommen.

Unser Reden soll dagegen langsam sein, soll überlegt sein. In Matthäus 15, Vers 11 sagt Jesus: »Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.« und in den Versen 18 und 19 sagt Jesus seinen Jüngern, warum unser Reden so schnell zur Sünde werden kann: 18 Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. 19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.

Auch Salomo wäre von Herzen mit Jakobus einverstanden gewesen.

3 Wer auf seinen Mund achtgibt, behütet seine Seele, wer aber immer seine Lippen aufsperrt, tut’s zu seinem Unglück.

Spr.13,3

19 Wo viele Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, der ist klug.

Spr. 10,19

Deshalb sollen wir schnell hören – ganz Ohr sein – und langsam reden, weil schnelles Reden schnell unüberlegte Worte hervorbringt und auch zur Sünde werden kann, nicht nur den anderen verletzt, sondern auch uns selbst beschmutzt.

Also schnell Hören und langsam Reden und vor allem sollen wir langsam zum Zorn sein. Wer seinem Zorn nicht sofort freien Lauf lässt, sieht die ganze Sache anschließend schon viel gelassener. Langsamer Zorn ist in der Regel auch verrauchter Zorn. Denn unser Zorn lebt meistens davon, dass wir ihm sofort freien Raum lassen.

Demnach sagt Jakobus:

  • Seid schnell zum Hören
  • Seid langsam zum Reden
  • Seid langsam zum Zorn

Und im 21. Vers sagt er uns auch WIE wir das tun können:

21 Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das [euch] eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten!

  • Wir sollen das Böse ablegen
  • Stattdessen sollen wir das Wort Gottes aufnehmen.

Wie schmutzige Kleider sollen wir das Böse, das hinter unserem Reden und unserem Zorn steht – und laut Jesus aus unserem Herzen hervor kommt – ablegen und ausziehen und stattdessen das Wort Gottes annehmen und anziehen – das in uns eingepflanzt wurde.

Gottes Wort ist bereits in uns eingepflanzt und es geht jetzt darum, dass es in uns Wurzeln schlägt und Frucht bringt. Wir sind also eingeladen, das Wort Gottes uns zu Herzen zu nehmen, es anzunehmen und ernst zu nehmen. Jakobus geht es darum, dass wir das, was wir bereits vom Wort Gottes wissen, jetzt auch auf unser Leben anzuwenden und in unserem Leben umzusetzen. Ihm geht es wie Jesus um die Veränderung unserer Herzen und unseres Lebens.

In Matthäus 15 erzählt Jesus das Gleichnis vom Sämann. Er berichtet dort, wie der gute Samen des Wortes Gottes auf den Weg, auf Felsen und unter die Dornen fällt. Dabei soll – laut Jesus (Matthäus 15, Vers 23) – das Wort Gottes in unseren Herzen aufgehen, wie Samen, der auf guten Boden fällt, Wurzeln schlagen und reiche Frucht bringen.

Doch an der Art und Weise wie wir miteinander umgehen wird laut Jakobus deutlich, was in Wahrheit unser Herz bestimmt: Gottes Wort oder unser Wort, Jesus oder wir selbst?

Verse 22-25:

22 Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen. 23 Denn wer [nur] Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; 24 er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. 25 Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser [Mensch], der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.

Stellen wir uns mal einen Mann vor, der einen flüchtigen Blick in den Spiegel wirft. Er sieht sein unrasiertes Gesicht, seine fettigen Haare und all die Flecken auf seinem T-Shirt. – und zieht keine Konsequenzen daraus. Er vergisst, wie unmöglich er aussah und geht seinen Weg einfach weiter. Der Blick in den Spiegel war glatter Selbstbetrug. Denn er brachte keinerlei Wirkung hervor. Dieser Blick beruhigte vielleicht nur das Gewissen nach dem Motto: „Ich habe heute Morgen in den Spiegel gesehen. Das passt schon so.“

Machen wir es nicht auch manchmal so mit dem Wort Gottes? Wir blicken in den Spiegel des göttlichen Wortes nur flüchtig hinein und erkennen, dass in unserem Leben manches nicht stimmt. Da wir aber keine Zeit und keine Lust haben, weiter darüber nachzudenken bleibt allesß beim Alten. So sollte es nicht sein meine Lieben! Wir sollten uns wirklich Zeit nehmen, in den Spiegel des Wortes Gottes zu schauen. Aber nicht allein das. Sondern das, was wir erkennen, gilt es jetzt auch in die Tat umzusetzen. „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen.“ – Vers 22

Jesus sagt dazu in Matthäus 7,24-27 folgendes:

Der kluge und der törichte Baumeister

24 Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. 25 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute. 27 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, da stürzte es ein, und sein Einsturz war gewaltig. – Mt. 7,24-27

Es ist glatter Selbstbetrug, wenn man sich eine Predigt anhört oder einen Abschnitt aus der Bibel liest, und meint, dass man damit schon eine große Leistung vollbracht habe. Es gehört doch unbedingt die Tat dazu! Es bringt gar nichts, sich Wissen anzueignen und dennoch bleibt alles beim Alten. Gott möchte uns verändern, uns IHM immer ähnlicher machen. Und wenn wir uns nicht von Gottes Wort verändern lassen wollen, geschweige denn es ignorieren, sollten wir uns aber schnell die Frage stellen, wie unsere Beziehung zum Herrn aussieht.

Bist du jemand der auf festem Grund steht, also ein Täter seines Wortes oder doch jemand der einsturzgefährdet ist?

Über diese Frage darfst du persönlich nachdenken.

Jakobus gebraucht im 25. Vers eine ganz spannende und scheinbar widersprüchliche Formulierung, um uns zum Handeln herauszufordern:

25 Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser [Mensch], der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.

Jakobus stellt uns das Wort Gottes als das vollkommene Gesetz der Freiheit vor. Die Wirklichkeit dieser Aussage werden wir aber nur dann erleben, (und jetzt bitte gut zuhören) wenn wir uns in die Bibel vertiefen, sein Wort in uns aufnehmen, es nicht vergessen, uns fest darauf verlassen und vor allem das umsetzen, was wir erkannt haben.

Gottes lebendiges Wort ist nicht Einengung, sondern Befreiung. Sein Wort will uns in die Freiheit führen und davor bewahren, dass wir uns beherrschen lassen

  • von unseren selbstsüchtigen Motiven
  • von unseren Trieben und Lüsten
  • von Geld, Macht und Ruhm.

Und wenn wir in seinem Wort beständig bleiben, dann werden wir glückselig genannt werden!

(Zu Vers26-27: Die abschließenden Verse dieses Kapitels stellen uns das praktische Leben in Gottseligkeit gemäß dem Wort Gottes vor. Auf einem solchen Wandel ruht der Segen Gottes…)

Lasst uns also lernen, Täter des Wortes zu werden. Lasst uns lernen das zu tun, was Gott uns sagt, und uns von IHM verändern. Lasst uns Gott auf die Probe stellen und sehen, ob er uns wirklich – wie er es versprochen hat – in unserem Handeln segnet. Und ich bin sicher, dass wir auf diese Art zu einem Leben finden mit erheblich weniger Sorgen und mit einer Geborgenheit und Sicherheit, die uns stärker trägt als alles andere!

Lass dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln!

Josua 1,8

Lassen wir uns also täglich von Gott zeigen, wie wir zu Tätern des Wortes werden können.

1 So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen 2 und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst, 3 wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.

4 Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, 5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.

1.Pet. 2,1-5

1 Übereile dich nicht mit deinem Mund, und lass dein Herz keine unbesonnenen Worte vor Gott aussprechen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde; darum sollst du nicht viele Worte machen! 2 Denn Träume kommen von viel Geschäftigkeit, und dummes Geschwätz vom vielen Reden.

Prediger 5,1-2

20 Siehst du einen Mann, der übereilte Worte spricht, so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn.

Spr. 29,20

Predigt Baptistengemeinde Bersenbrück Oktober 2019

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