Rache ist süß
Ja, so giftig „süß“ wie viele Sünden. Während unserer WutAnfälle werden Glückshormone ins Blut abgegeben. Ich erinnere mich, dass die geklauten Erdbeeren viel besser schmeckten als andere. (Es tut mir leid. Heute kann ich nachempfinden, wie sehr es den Besitzer des Gartens verletzt hat, die Früchte seiner Mühe verloren zu sehen.)
Wenn mein Vater sich aufregte, sagte man ihm, Günther – reg dich doch nicht so auf.
Er aber antwortete: „Lass mich doch – es macht mir Spaß.“ Er war ehrlich.
Morgens, wenn ich noch nicht so richtig wach – und mehr meinen Gefühlen ausgeliefert bin, dann kommen mir die vielen unangenehmen Erlebnisse mit Menschen hoch, die ich in den letzten vier Wochen hatte. Die bilden in meinem Inneren einen Klumpen, der sich anfühlt wie Verstopfung bei Darmträgheit und machen mich ganz elend. Ich kann merken wie es ist, wenn man keinen Frieden hat.
Dann setze ich mich hin und gehe – schlecht gelaunt, wie ich bin – (ins Zwiegespräch) zu Jesus, dem Lebendigen, den ich zwar nicht sehe, von dem ich jedoch weiß, dass er da ist.
Sein Name – der Gott Israels – heißt: „Ich bin da.“
Vor ihm packe ich die Frechheiten und Ungerechtigkeiten aus, die mir widerfahren sind:
Was soll ich der AutoFahrerin tun, die mir ein „Arschloch“ hinterherschleudert, nachdem ich sie sachlich, aber nicht unfreundlich darauf aufmerksam gemacht habe, dass sie blinken soll, (anstatt auf ihrem Händi zu tippen), wenn sie an einer T-Kreuzung steht, damit ich als Radfahrer sehen kann, ob ich rechts oder links an ihr vorbeifahren muss. (Vielleicht ist sie noch nie mit dem Fahrrad gefahren und kennt die Gefahren nicht, denen ein Radfahrer ausgesetzt ist.)
Wie soll ich künftig einem Menschen begegnen, den ich aufrichtig trösten will und der – obwohl er VorbildFunktion hat, mich wie ein Straßenköter beißt indem er mich mit völlig abwegigen Vorwürfen beschimpft?
Und während ich so mein Herz ausschütte, (Psalm 62,9: Vertraue auf ihn allezeit, o Volk, schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.) erkenne ich, dass ich eben so böse bin, wie die, über die ich mich beschwere. Dann sehe ich, wie dämlich es ist, die Untaten in absichtlich böse und versehentliche, entschuldbare aufzuteilen. Das Wort Gottes kommt mir in den Sinn: „Jesus stellte es dem anheim (gab es ab an den), der gerecht richtet.“ Dazu kommt noch mein StandardWort: „ER ist die Sühnung für unsere Sünden – nicht nur für unsere, sondern für die der ganzen Welt.“ Im Hintergrund steht das Wort, dass mir nur so vergeben wird, wie i c h vergebe.
Ja, ich vergebe um Jesu Willen und durch den Geist Jesu in mir von Herzen allen, die mir Böses getan haben, Böses tun. Und mir ist ebenso vergeben.
Ich denke daran, wie praktisch es ist, wenn Ärzte ihre offenen Rechnungen an die „PrivatVerrechnungsstelle“ abgeben, damit diese die Forderungen stellt und einzieht.
So ist Gott meine „PrivatRacheStelle“, die alle Bosheiten gerecht beurteilt (auch meine) und – je nach Stand der Dinge – entweder Heilung bewirkt – oder aber eine gerechte Rache, eine Strafe, an der nichts Böses ist, die aber das Böse beseitigt und das Gute bewirkt.
Ach, Ist das eine Erleichterung – eine wahre Erlösung für die mühselige und beladene Seele. Ich lerne von Jesus – immer wieder – Sanftmut und Demut, die ich in mir selber nicht habe und übe es ein, alle Kümmernisse auf IHN zu werfen, an meine RacheStelle abzugeben.