20 Dezember 2010 ~ 0 Comments

Weihnachtliche FalschInformationen

Es ist zwar nicht ganz so wichtig, aber weil ich es genau wissen will, hat es mich interessiert: in der Weihnachtsgeschichte der Bibel ist nicht die Rede von drei Königen – das wussten wir schon, dass es Weise – also Gelehrte oder Wissenschaftler waren. Doch dass auch die Zahl drei aus der Fantasie und nicht aus der Bibel stammt, das musste ich neu lernen. Dazu kommt, dass an den beiden Stellen im Neuen Testament, in denen auf die Geburt Jesu Bezug genommen wird, weder von einem Stall noch von Tieren die Rede ist, wie – ach so herzig und so süß – in allen KrippenSpielen und -Darstellungen fabuliert wird.

Wie Ulrich Wendel (www.faszination-bibel.net) in einem Artikel (Webcode f8k01b) darlegt, ging es bei der in der Bibel erwähnten „Volkszählung“ mehr um eine Erfassung von GrundstücksEigentümern zur steuerlichen Erfassung und nicht um die Erfassung von allen Einwohnern in ihren jeweiligen GeburtsOrten. In diesem Fall wäre Bethlehem auch nicht so überlaufen gewesen, dass keine Herberge mehr Platz für das Ehepaar hatte. Es könnte vielmehr so gewesen sein, dass Maria und Josef, die beide aus der Linie des Königs David stammten, Verwandte in Bethlehem hatten, bei denen sie unterkamen, deren Gästezimmer jedoch schon belegt war.
Die Wohnhäuser damals in dieser Gegend waren so konzipiert, dass es außer einem großen Raum für alle Bewohner nur noch ein Gästezimmer gab und – dass die Tiere in einem tiefer gelegenen Teil des selben Hauses untergebracht waren, deren Futterkrippen aus Lehm in den Fußboden am Rand des angrenzenden höher gelegenen Wohnteils eingebaut waren. So gebar Maria ihr Kind im Hauptraum des Wohnhauses und legte Jesus in eine der Futterkrippen aus Lehm.
Dass Jesus nicht in einem Viehstall, sondern ziemlich normal in einem Wohnhaus geboren wurde, bringt ihn uns noch näher als all der Gefühlsplunder, der sich im Lauf der Zeit an die Weihnachtsgeschichte angehängt hat.
Paulus sagt, dass unser Wissen Stückwerk ist. Und doch finde ich es angenehm, dass sich Menschen die Mühe machen, nachzuforschen und uns mitzuteilen, wie die Verhältnisse damals vermutlich waren.
Auf diese Weise wurde mir auch die Stelle klargemacht, in der Johannes „an der Brust Jesu“ lag. Das kam durch die römische Sitz- bzw. LiegeOrdnung beim Essen zustande, weil die Liegen auf denen man ruhte, schräg versetzt um den Tisch angeordnet waren, so dass sich der Vordermann jeweils in Brusthöhe des TischNachbarn befand.

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