Bleiben in Jesus
Frage:
Was heißt das: „in ihm bleiben“ ?
Antwort:
Ein Brief an eine Freundin auf ihre Frage: was bedeutet „in ihm bleiben“
Liebe Anke,
In unserer Gemeinde führen wir gerade in vier kleinen Gruppen eine „Jüngerschaftsschulung“ durch. Obwohl ich als erfahrener Christ „schon alles weiß“, bin ich erstaunt und erfreut, wie viel Gewinn die intensive Beschäftigung mit dem Wort Gottes bringt, wenn man es nach bestimmten Gesichtspunkten studiert.
So beginnt der Kurs u.a. mit dem Bibelzitat:
Joh 15, 5:
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Das ist bereits eine Antwort auf deine Frage ohne viele Worte. Das Bild spricht für sich:
Jesus als der Weinstock und wir hängen an ihm als wachsende und reifende Reben.
Wenn jemand Zweifel hat, ob sie/er überhaupt eine von seinen Reben ist, dann gibt das Wort Gottes auch hier Antwort. Es spricht vom Aufnehmen Jesu (ins Herz) und vom Öffnen der Tür (des Herzens):
Joh 1, 11-13:
Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.
Offenbarung 2, 20:
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
Das folgende Zitat aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus spricht ganz einfach von dem komplexen Vorgang, wie ein Mensch wiedergeboren wird zu einem geistlich neuen Menschen:
Epheser 1, 13:
In ihm (in Jesus) seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit – das Evangelium – gehört habt, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, als ihr gläubig wurdet.
Der Ausdruck „in Jesus sein“ gilt auch umgekehrt, dass Jesus in uns ist.
Das Gebet, das Jesus kurz vor seiner Hinrichtung an seinen Vater richtete, drückt das sehr ergreifend aus: Johannes 17, 22-26:
„Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, so wie du mich liebst. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir sind, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.
Gerechter Vater, die Welt erkennt dich nicht; ich aber erkenne dich, und diese erkennen, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen verkündet und werde ihn verkünden, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“
Wenn wir Gott durch Jesus in unser Leben aufgenommen haben, weil wir von ihm so ergriffen sind, dass wir auf Dauer mit ihm befreundet sein möchten, dann kommt seine Forderung nach u n s e r e m G e h o r s a m ins Spiel. Wenn Jesus im Johannes-Evangelium in Kap.15, Verse 13-14 sagt:
„Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“
und in Joh 15, 10:
„Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe “ –
das ist ganz ähnlich wie bei natürlichen Freundschaften. Freunde stellen sich auf einander ein, um den anderen nicht zu kränken. Bei Menschen besteht dabei noch die Gefahr in eine ungesunde Abhängigkeit zu geraten – bei Jesus nicht, weil er absolut gut ist. Beim geliebten Menschen besteht die Gefahr, ihn zu verlieren. Bei Jesus ist das anders. Er sagt in Johannes 10, 27-30:
„Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
Die Voraussetzung, wie man in ihm bleiben kann, ist ähnlich schmerzhaft für den „alten Menschen“ und bringt ebenso kostbare Früchte hervor –
Galater 2, 20:
(…Ich bin mit Christus gekreuzigt.) Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben hat.
„Verliebt in die Sünde“, hat es bei mir sehr lange gedauert, ehe ich begriffen hatte, dass dort steht: nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Doch schließlich ist Gott zum Ziel gekommen, so dass ich Jesus mehr lieben konnte als die Sucht, die Sünde.
Gott als den Vater zu erkennen, den Jesus uns erworben hat und die Hingabe, mit der er seine Kinder liebt, macht alle Antriebe unserer Natur verächtlich.
Und für alles zusammen gilt das Wort aus Philipper 2, 13:
Denn Gott ist es, der in euch beides bewirkt – das Wollen und das Vollbringen – nach seinem Wohlgefallen.
Diese Antwort, die nun fast eine Bibelarbeit geworden ist – kann ihre Wirkung nur dann richtig entfalten, wenn du die Bibelzitate aufsuchst und in ihrem Zusammenhang betend liest mit der Bereitschaft, dem Wort Gottes zu gehorchen. Der Lohn dafür ist die Freundschaft mit dem Allmächtigen.
Mit herzlichem Gruß
Danke